20.10.2011

EU-Projekt CRISP startet – Gemeinsam für die Forschung von morgen

Die Entwicklung von Beschleunigern, Experimenten und IT wird immer teurer und aufwendiger. Im Rahmen des EU-Projekts CRISP vernetzen sich jetzt 16 europäische Forschungszentren aus dem Bereich der Physik erstmals, um für ihre geplanten und im Bau befindlichen Großprojekte kritische technische Fragen  gemeinsam zu bearbeiten und voneinander zu profitieren. Das DESY hat dabei mit seinen Röntgenlaser-Arbeiten die Führung für den Bereich Beschleuniger übernommen. Der „Cluster for Research Infrastructure Synergies in Physics“ (CRISP) hatte in dieser Woche in der tschechischen Botschaft in Paris sein Kick-off Meeting.

CRISP untersucht in den kommenden drei Jahren vier Kernfelder für die Forschung von morgen:

  • Beschleuniger
  • Instrumente und Experimente
  • Detektoren und Datennahme
  • Informationstechnologie und Datenmanagement.

 

Fortschritte bei Teilchenbeschleunigern sieht das mit zwölf Millionen Euro finanzierte EU-Projekt als wesentlich an, um künftige Forschungsvorhaben mit den besten Röntgen-, Ionen- und Neutronenquellen zu versorgen und die kommenden Herausforderungen in der Hochenergiephysik erfolgreich zu bewältigen.

Hierbei haben sich supraleitende Beschleunigermodule, wie sie bei FLASH und dem European XFEL zum Einsatz kommen, als Quasi-Standard für künftige große Beschleunigerprojekte etabliert. Das gesammelte Know-how von Projekten wie den Freie-Elektronen-Lasern in Hamburg soll in eine Art Industriestandard für die großtechnische Produktion solcher Module einfließen.

Auch zu den anderen drei Feldern wird DESY wichtige Beiträge leisten. So erschließen etwa erst neue Messinstrumente mit Auflösungen im Bereich von Femtosekunden (billiardstel Sekunden) die Beobachtungsmöglichkeiten, die Freie-Elektronen-Laser eröffnen. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Detektoren, für die im Rahmen von CRISP eine Kohlendioxid-Kühlung entwickelt werden soll, und an die Datennahme. Und schließlich stellt die Datenmenge die IT vor ganz neue Herausforderungen. Hier soll CRISP eine gemeinsame Lösung für die Hochgeschwindigskeits-Aufzeichnung und die Archivierung der Daten entwickeln und kooperative Verarbeitungskonzepte wie verteilte Rechenzentren (distributed computing) testen.

Mit CRISP sollen Synergien zwischen elf neu geplanten oder im Bau befindlichen Forschungsinfrastrukturen gemäß der Roadmap des European Strategy Forums on Research Infrastructures (ESFRI) geschaffen werden (European XFEL, ESS, ELI, EuroFEL, ILC-HiGrade und SKAsowie upgrades von ESRFUP, FAIR, ILL, SLHC und SPIRAL).

Forschungsförderung durch die Europäische Union wird ein immer wichtigeres Werkzeug zur Intensivierung der Zusammenarbeit von Wissenschaftlern in Europa. Neben den wissenschaftlichen Zielen ist besonders die Vernetzung der Partnerinstitute in Europa und die gemeinsame und koordinierte strategische Bearbeitung von Forschungsthemen von großem Interesse für DESY – teilweise arbeiten bis zu 50 Partner zusammen.

Crisp-Kick-off-Meeting in der tschechischen Botschaft in Paris