19.05.2011

DESY kooperiert mit SESAME

Die Direktoren der Synchrotronstrahlungsquelle SESAME (Synchrotron-light for Experimental Science and Applications in the Middle East) in Jordanien und DESYs haben heute eine wissenschaftliche Kooperation vereinbart. Die Unterzeichnung des Abkommens fand anlässlich der Konferenz „Solar Energy for Science“ statt, auf der Wissenschaftler und Wirtschaftsvertreter zwei Tage lang über die Möglichkeiten einer Wissenschafts- und Energiepartnerschaft zwischen Europa und den südlichen Mittelmeer-Anrainerstaaten diskutieren. Langfristig könnte ein erheblicher Teil des Stroms für Europa in Solarthermie-Kraftwerken aus der MENA-Region (Middle East & North Africa) produziert werden.

Von links: Sir Chris Llewellyn-Smith (Präsident SESAME Council), Klaus Toepfer (Direktor IASS), Helmut Dosch (Vorsitzender des DESY-Direktoriums), Gretchen Kalonji (UNESCO) und Khaled Toukan (SESAME-Direktor und Minister für Energie und Bergbau, Jordanien).

Die beiden Labors bekundeten neben einer Zusammenarbeit in der Nutzung von Synchrotronstrahlung und der Beschleunigertechnologie insbesondere ihre Absicht, gemeinsame wissenschaftliche Projekte in Europa und der MENA-Region  auf den Weg zu bringen und so den Dialog zwischen den Regionen zu intensivieren. Ein Austausch von Wissenschaftlern und Studenten ist ebenfalls geplant.

„Diese Kooperation ist eine Vorlage für weitere Projekte im Sinne von „Solar Energy for Science,“ sagt der Vorsitzende des DESY-Direktoriums, Prof. Helmut Dosch. „Wenn wir die Wissenschaft im Mittleren Osten und Nordafrika stärken, wird langfristig auch ganz Europa von einer nachhaltigen Entwicklung profitieren.“

Prof. Khaled Toukan, Direktor von SESAME und jordanischer Minister für Energie und Bergbau, betont: „Nachdem die Kooperation mit BESSY in Berlin SESAME erst möglich machte, indem das Berliner Synchrotron seine Anlage BESSY I an SESAME spendete, geht dieses Abkommen weiter: Wir wollen in gemeinsamen Projekten die Nutzung der Synchrotronstrahlung und von Solarenergie voranbringen, zum Vorteil von Europa und der MENA-Region.“

Die Idee für SESAME hatten bereits im Jahr 1997 DESY-Beschleunigerdirektor Gustav-Adolf Voss und Herman Winick vom SLAC: Sie wollten der Entwicklung der Wissenschaft im Mittleren Osten helfen, indem ein abgebautes deutsches Synchrotron dort aufgestellt wird. SESAME wurde im Jahr 2003 als internationales Projekt gestartet. Beteiligt sind die Länder Ägypten, Bahrein, Iran, Israel, Jordanien, Pakistan, Palästina, Türkei und Zypern. Inzwischen hat SESAME, auch mit Hilfe europäischer Mittel, einen erheblichen Ausbau erfahren und wird als moderne Synchrotronstrahlungsquelle ab 2014/15 in Betrieb gehen.