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27.04.2012
Deutsch-Südafrikanisches Jahr der Wissenschaft eröffnet
Bundesforschungsministerin Annette Schavan und die südafrikanische Ministerin für Wissenschaft und Technologie, Naledi Pandor, eröffneten in der vergangenen Woche in Kapstadt, Südafrika, das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013. Thema des Monats und eines der sieben Schwerpunktthemen ist die Astronomie. Zur Eröffnung war auch DESY-Wissenschaftler Christian Spiering in Südafrika, der Vorsitzender des Komitees für Astroteilchenphysik (KAT) in Deutschland ist. Er stellte in einer Ausstellung und einem Vortrag die deutsch-südafrikanische Kooperation in der Astroteilchenphysik und das Zukunftsprojekt CTA (Cherenkov Telescope Array) vor, für das sich auch der südafrikanische Raum als Standort bewirbt.
Die Erde ist einem Dauerregen von Teilchen aus dem Weltall ausgesetzt, die Auskunft über die fernen Weiten des Kosmos geben können.Forscher nutzen die Himmelsboten, um den Geheimnissen von Sternexplosionen, kosmischen Teilchenbeschleunigern – wie zum Beispiel der Umgebung von schwarzen Löchern – oder der dunklen Materie auf die Spur zu kommen.
Viele der sehr universalen Fragestellungen der Astronomie können nur in großer internationaler Zusammenarbeit gelöst werden. Ein Beispiel dafür ist das geplante Cherenkov Telescope Array CTA. Diese Anordnung von 50-80 Teleskopen wird die bläulichen kurzen Blitze aufzeichnen, die beim Auftreffen hochenergetischer Gamma-Strahlung auf die Erdatmosphäre ausgelöst werden. Mit dem Vorgänger-Instrument H.E.S.S., dessen fünf Teleskope unter deutscher Federführung in Namibia errichtet wurden, sind schon 85 kosmische Quellen von Gamma-Strahlen entdeckt worden, zum Beispiel Reste von Sternexplosionen, Doppelsternsysteme oder die gewaltigen Jets, die aus den Zentren von aktiven Galaxien in den Weltraum schiessen.
Namibia bewirbt sich um den Standort für CTA und wird dabei nachdrücklich von Südafrika unterstützt. CTA steht auf der europäischen Prioritätsliste für künftige Großprojekte (ESFRI). Aus Deutschland beteiligen sich an diesem Weltprojekt das Forschungszentrum DESY, die Max-Planck-Institute für Kernphysik in Heidelberg sowie für Physik in München, die Universitäten in Berlin (HU), Bochum, Dortmund, Erlangen, Hamburg, Potsdam, Tübingen und Würzburg, sowie die Landessternwarte Heidelberg. Baubeginn soll 2014 sein.
„Südafrika war die Bühne für ein Schlüsselereignis der Astroteilchenphysik – hier wurde 1965 in einer Mine das erste atmosphärische Neutrino entdeckt“, resümiert Christian Spiering.