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30.05.2013
Strategie der europäischen Teilchenphysik verabschiedet
Heute wurde in Brüssel über die Europäische Strategie für die Zukunft der Teilchenphysik entschieden. In einer außerordentlichen Sitzung bei der EU-Kommission hat der verantwortliche CERN-Rat die vorgeschlagene Strategie der europäischen Teilchenphysiker für zukünftige Projekte und Forschungsfelder angenommen. An der Erstellung der europäischen Strategie waren Teilchenphysiker aus allen europäischen Ländern, aus Asien und Amerika beteiligt. Auch die deutschen Teilchenphysiker haben ihre Prioritäten für Teilchenphysik in Deutschland und Europa formuliert und zum Strategieprozess beigetragen.
„Die zentralen Bausteine der Europäischen Strategie, LHC und ILC, stehen in absolutem Einklang mit der langfristigen Strategie von DESY in der Teilchenphysik“, erklärt DESY-Forschungsdirektor Joachim Mnich, der als Mitglied der international besetzten Europäischen Strategiegruppe die Zukunftsplanungen mit entwickelte. „Es freut mich außerdem, dass die wichtige Rolle der nationalen Labors und Forschungseinrichtungen, gerade bei Entwicklung und Bau von innovativen Detektoren und im Computing, in der Strategie so große Wertschätzung findet.“
Teilchenphysik ist – auch durch seine großen Anlagen und weltweite Vernetzung – sehr langfristig und weltweit koordiniert angelegt. Mit der Entdeckung eines Higgs-Teilchens im Jahr 2012 haben die Forscher am LHC einen Meilenstein erreicht, der dem Forschungsfeld einen neuen Impuls verleiht. Die nicht nur hierdurch neu entstandenen Fragestellungen wollen die Wissenschaftler mit den in der neuen, europäischen Strategie vorgegebenen Prioritäten in einer gezielten und koordinierten Art und Weise auf die Spur kommen. Die Strategie wird so die Forschung der nächsten Jahrzehnte prägen.
Die höchste Priorität in der neuen Strategie hat der Weiterbetrieb des LHC und der Ausbau zu höheren Energien und Teilchenraten, um die Nutzung seines vollen wissenschaftlichen Potenzials zu sichern. Die weiteren Prioritäten für wissenschaftliche Großanlagen sind die Beschleunigerentwicklung für ein LHC-Nachfolgeprojekt am CERN mit globaler Beteiligung, die europäische Teilnahme am Linearbeschleuniger ILC und die Entwicklung eines europäischen Neutrino-Forschungsprogramms.
Weiterhin empfiehlt die Strategie die Weiterführung eines starken und breit gefächerten Theorie-Programms, Studien in Sonderbereichen der Teilchenphysik, sowohl in Europa als auch in anderen Regionen mit europäischer Beteiligung, Fortführung der Forschung und Entwicklung von neuartigen Detektortechnologien, und die enge Zusammenarbeit mit benachbarten Forschungsbereichen. Damit folgt die europäische Strategie weitgehend den Empfehlungen der deutschen Teilchenphysiker, die auch in einem Zukunftspapier des Komitees für Elementarteilchenphysik zusammengefasst sind.