ECFA Workshop über "High Performance Computing"

Die etwa 60 Teilnehmer des ECFA Workshops on High Performance Computing in Lattice Field Theory erreichten ihren Tagungsort beim DESY in Zeuthen in einer ruhigen und beschaulichen Bootsfahrt über den morgendlichen Zeuthener See. Nicht ganz so ruhig und beschaulich ging es dann aber auf dem Workshop zu, der am 6/7ten Oktober stattfand. Es wurden die Physikprogramme und die hierzu nötigen Computerressourcen für Gittereichtheorie in Europa für die kommenden Jahre diskutiert, zum Teil durchaus kontrovers.

Workshop-Teilnehmer

Zunehmend genauere experimentelle Daten aus hadronischen Prozessen erfordern eine vermehrte Anstrengung der Gitter-QCD um das theoretische Verständnis der Quantenchromodynamik (QCD, Theorie der starken Wechselwirkung) zu vertiefen und um eine genaue Interpretation der experimentellen Daten vornehmen zu können. Der Workshop gab mehreren europäischen Kollaborationen die Gelegenheit ihr zukünftiges Forschungsprogramm zu präsentieren und ihre Bedürfnisse an Rechenleistung darzulegen. Physikvorträge aus ausgewählten Bereichen erwiesen wieder einmal, dass das Spektrum an physikalischen Fragestellungen, das von der europäischen Gittergemeinschaft behandelt wird, sehr vielfältig und interessant ist: die Palette reichte von der Bestimmung nicht-perturbativer QCD Effekte, wie sie etwa zur Berechnung von CKM Matrixelementen oder Strukturfunktionen benötigt werden, bis zu theoretischen Fortschritten in der Quantenfeldtheorie wie Fragen der chiralen Symmetrie auf dem Gitter.

Neben den Präsentationen wurden den Teilnehmern vier Stunden zur Verfügung gestellt, die alleine dem Zweck der Diskussion dienten, in der über den Bedarf und die optimale Nutzung von Rechnerleistung im Rahmen größerer europäischer Kollaborationen debattiert wurde. Dabei wurde in sehr offen geführten Diskussionen schnell klar, dass man im Jahr 2003 Maschinen in Europa braucht, die in den Bereich von mehreren Teraflops (1012Gleitkomma-Operationen) vorstoßen, um zur Klärung wichtiger physikalischer Probleme beitragen und um international mit Kollaborationen in den Vereinigten Staaten und Japan mithalten zu können.

Teilnehmer

 

Mögliche Realisierungen solcher Rechner wurden auf dem Workshop präsentiert und es erwies sich, dass sowohl das europäische Projekt in Form von apeNext (INFN, DESY, John von Neumann Institut für Computing (NIC)) als auch das amerikanische QCDOC Projekt auf dem besten Wege sind, dieses ehrgeizige Ziel tatsächlich zu erreichen. Daneben gab es Vorträge über interessante Rechnerprojekte, die auf PC Clustern beruhen.

Ausgangspunkt des Workshops war der Anfang des Jahres erstellte ECFA-Bericht in dem das ECFA Panel das Physikpotential von Teraflop Rechnern untersuchte und Empfehlungen ausspricht welche Rechenleistung die europäische Gittergemeinschaft in Zukunft benötigt und dass eine engere Koordination der beteiligten Forscher erreicht werden soll. Es war Ziel des Workshops den ECFA-Bericht zur Diskussion zu stellen, und man kann als Ergebnis festhalten, dass die europäischen Gitter-Physiker den Empfehlungen des Berichtes zustimmen. Der Workshop wurde ausgerichtet von DESY und NIC als lokale Organisatoren (chair: K. Jansen) und dem ECFA panel als internationalem advisary commitee (chair: C. Sachrajda).