Auszeichnung für zwei DESY-Physiker: FEL-Preis 2006 geht an Jörg Rossbach und Evgueni Saldin

Von links nach rechts: Jörg Rossbach (Universität Hamburg und DESY) und Evgueni Saldin (DESY) bei der Übergabe des FEL-Preises 2006 durch den Vorsitzenden des Preiskomitees Lex van der Meer (FOM Rijnhuizen, Nieuwegein, Niederlande).
Foto: BESSY, Berlin

Jörg Rossbach (Professor an der Universität Hamburg) und Evgueni Saldin (Physiker bei DESY) arbeiten seit einigen Jahren bei DESY an der Optimierung von Freie-Elektronen-Lasern kurzer Wellenlängen. Nun erhielten sie dafür den FEL-Preis 2006, der seit 1988 in Anerkennung für herausragende Beiträge zur Wissenschaft und Technologie von Freie-Elektronen-Lasern vergeben wird. „Auch wenn das angesichts der erfolgreichen Arbeit der vergangenen Jahre keinesfalls eine Überraschung ist“, gratuliert der Vorsitzende des DESY-Direktoriums Professor Albrecht Wagner den Preisträgern, „so bekräftigt diese Auszeichnung, dass DESY die internationale FEL-Entwicklung führend mitgestaltet.“
  
Der russische Physiker Evgueni Saldin ist einer der beiden Erfinder des SASE-Prinzips, auf dem die laserartigen FEL-Blitze zum Beispiel bei der DESY-Anlage FLASH (Freie-Elektronen-Laser in Hamburg) oder später dann auch bei der europäischen Röntgenlaseranlage XFEL beruhen. Saldin kam vor etwa zehn Jahren nach Hamburg zum Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY und wurde 2001 Mitarbeiter in der DESY-Beschleunigergruppe, zu der auch Jörg Rossbach lange Jahre gehörte. Seit 1994 koordiniert Rossbach den Fortschritt bei FLASH und ist seit 2003 Professor an der Universität Hamburg. Beide haben entscheidend dazu beigetragen, dass DESY im Februar 2000 den Weltrekord hinsichtlich der kürzesten FEL-Wellenlänge aufgestellt hat (100 Nanometer) und diesen Rekord seitdem zu immer kürzeren Wellenlängen verschiebt. So wurde bei FLASH im Frühjahr 2006 Strahlung von nur 13,1 Nanometern Wellenlänge erzeugt. Durch weitere Optimierungen werden die Eigenschaften der von FLASH erzeugten Strahlung immer besser. Nach dem Einbau des sechsten Beschleunigermoduls im zweiten Quartal des kommenden Jahres können Wellenlängen bis hinunter zu 6 Nanometer erzielt werden.

SASE bedeutet selbst verstärkte spontane Abstrahlung (self-amplified spontaneous emission) und beschreibt den Effekt, dass im FEL spontan laserartige Strahlungspulse entstehen, wenn sich die beschleunigten Elektronen in speziellen Magnetanordnungen auf einem Slalomkurs bewegen.

FLASH ist weltweit der erste und bis 2009 der einzige Freie-Elektronen-Laser, an dem Experimente mit intensiver, gepulster Laserstrahlung bei Wellenlängen im Bereich von 100 bis 6 Nanometer durchgeführt werden können.