Der Vorsitzende des DESY-Direktoriums Helmut Dosch verleiht Gustav-Adolf Voss die Goldene DESY-Ehrennadel.

„Lord of the Rings“ lautete der Titel eines Kolloquiums, das DESY am 4. September aus Anlass des 80. Geburtstags von Gustav-Adolf Voss veranstaltete. Voss war von 1973 bis 1994 Mitglied des DESY-Direktoriums und Leiter des Bereichs Beschleuniger. Der Vorsitzende des Direktoriums Prof. Helmut Dosch verlieh ihm in Anerkennung seiner überragenden Beiträge zur Konzeption und zum Bau neuer Beschleuniger die Goldene DESY-Ehrennadel.

Der „Herr der Speicher-Ringe“, der diesen Beinamen dem Hamburger Abendblatt verdankt, habe bei DESY eine außerordentlich produktive Zeit eingeläutet, so Dosch. Als eine seiner größten Leistungen gilt der Bau des Elektronen-Positronen-Speicherings PETRA, der 1978 vollendet wurde, wobei sowohl die angesetzte Bauzeit von vier Jahren als auch das Budget von 100 Millionen Mark unterschritten wurden.

Dr. Reinhard Brinkmann, Leiter des Bereichs Beschleuniger, ließ die 22 Jahre „Gustav-Adolf Voss bei DESY“ Revue passieren – eine Zeit, in die unter anderem auch der Bau der Hadron-Elektron-Ring-Anlage HERA fiel. Nach 13 Jahren an der Harvard-Universität habe Voss einen neuen, amerikanisch geprägten Managementstil bei DESY eingeführt, der stark ergebnisorientiert war und jedem motivierten Mitarbeiter die Möglichkeit bot, sich über seine eigentlichen Aufgaben hinaus in das Projekt einzubringen.

Prof. Herman Winick vom Stanford Linear Accelerator Center SLAC, Kalifornien, kennt Voss nicht nur aus seiner Zeit in Harvard. Beide gemeinsam riefen Ende der 90er Jahre mit dem SESAME-Projekt die erste Synchrotronlichtquelle im Nahen Osten ins Leben. Die Anlage in der jordanischen Stadt Allaan wurde mit dem Speicherring von BESSY-I in Berlin ausgestattet und im November 2008 eingeweiht.

Der amerikanische Physik-Nobelpreisträger Burton Richter, der Veranstaltung per Videoverbindung zugeschaltet, würdigte Voss´ Leistungen und Weitblick auch auf dem Gebiet der Linearbeschleuniger.

Norbert Holtkamp, ehemaliger Gruppenleiter im Beschleunigerbereich bei DESY und heute stellvertretender Direktor des im Bau befindlichen ITER-Fusionsreaktors im südfranzösischen Cadarache, zog eine sehr persönliche Bilanz seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Voss. „Ohne das, was ich von ihm gelernt habe, wäre ich beruflich nie dorthin gekommen, wo ich heute bin."

Kolloquium-Programm und -Fotos