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DESY trauert um Ruprecht Haensel
Prof. Ruprecht Haensel ist am 19. Oktober nach schwerer Krankheit verstorben. Der Röntgen-Pionier führte die ersten grundlegenden Experimente mit Synchrotronlicht am DESY-Beschleuniger durch. Er bestimmte die Eigenschaften der Strahlung systematisch und erschloss so erstmals ihr großes Forschungspotenzial. Als Gründungsdirektor trug er in den Jahren 1985 bis 1992 ganz wesentlich zum Aufbau und zur Realisierung der Europäischen Synchrotronstrahlungsquelle (ESRF) in Grenoble bei.
„Mit Ruprecht Haensel verlieren wir nicht nur einen international hochgeschätzten Wissenschaftler und Berater, sondern auch einen guten Freund, der Pionierleistungen für die Forschung mit Synchrotronstrahlung vollbracht hat“, sagt Prof. Helmut Dosch, Vorsitzender des DESY-Direktoriums.
Geboren 1935 bei Breslau, studierte Haensel an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und der Freien Universität in Berlin. Im Februar 1962 kam er als Doktorand von Prof. Peter Stähelin zu DESY nach Hamburg, um das erste Labor für Experimente mit Synchrotronstrahlung aufzubauen. Im Jahr 1964 konnten hier die ersten Experimente durchgeführt werden. Nach seiner Promotion im Jahr 1966 leitete Ruprecht Haensel das Synchrotronstrahlungslabor bei DESY. Im Jahr 1968 habilitierte er sich.
Im Jahr 1974 erfolgte der Ruf auf den Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Als Direktor des Instituts Laue-Langevin in Grenoble und später als Gründungsdirektor der ESRF leitete er die Geschicke während des Aufbaus einer der weltbesten Synchrotronstrahlungsquellen, welche die bisher erfolgreichste Einrichtung dieser Art geworden ist.
Nach seiner Rückkehr nach Kiel wurde er 1994 zum Dekan und 1996 zum Rektor gewählt. Im Jahr 2000 wurde Ruprecht Haensel emeritiert.
Ruprecht Haensel im Kreis anderer Synchrotron-Pioniere zur Feier "30 Jahre Synchrotronstrahlung bei DESY" im Jahr 1994 (v.l.n.r.: Ruprecht Haensel, Peter Stähelin, Jochen R. Schneider, Björn Wiik, Kenneth Holmes, Christof Kunz, Willibald Jentschke, Heinz Berghaus, Gerhard Materlik)