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DESY News: Pixel-Vertex-Detektor in Belle II-Experiment installiert
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Meldungen vom Forschungszentrum DESY
Pixel-Vertex-Detektor in Belle II-Experiment installiert
Der Pixel Vertex Detektor (PXD) bildet mit der Größe von gerade einmal einer Getränkedose die innerste Detektorlage des internationalen Belle II-Experiments. Jetzt wurde er an seinem Bestimmungsort, dem SuperKEKB Elektron-Positron Beschleuniger in Japan, installiert. Das ultrasensitive Gerät wurde an den deutschen Belle II-Instituten entwickelt. Der kleine PXD ist speziell für das Aufspüren bestimmter Teilchenzerfälle konzipiert, die Licht in das große Rätsel um das Ungleichgewicht von Materie und Antimaterie im Universum bringen sollen.
Der Pixel-Vertex-Detektor, der hier um das Strahlrohr des SuperKEKB-Beschleunigers in Japan installiert ist, ist nur etwa so groß wie eine Getränkedose, besteht aber aus 20 Strängen von 75 Mikrometer dünnen Siliziummodulen. (Foto: KEK)
„Das B-Mesonen System ist ein ideales Versuchsfeld um eine der fundamentalen Symmetrien der Natur zu studieren: Die Verletzung der CP-Symmetrie (Paritäts-Ladungssymmetrie) ist eine von drei Bedingungen, die erfüllt sein müssen um zu erklären, warum unser heutiges Universum fast vollständig aus Materie besteht“, erklärt der DESY-Wissenschaftler und PXD-Projektleiter Carsten Niebuhr. „Die hohe Präzision des Belle II-Detektors bietet in Kombination mit der großen Anzahl an Elektron-Positron-Kollisionen am SuperKEKB einzigartige Möglichkeiten, die CP-Verletzung und andere interessante Phänomene in viel höherem Detail zu untersuchen.“

Der PXD in einem Reinraum-Teststand bei DESY. Die Inbetriebnahme erfolgte unter der Leitung von DESY und unter Beteiligung zahlreicher Institute in ganz Deutschland. (Bild: DESY / Marta Mayer)
Der Detektor fliegt Business Class
Bereits 2018 wurde eine erste, noch unvollständige Version des PXD im Belle II Detektor installiert und hat bereits wertvolle Resultate geliefert. Aber erst die neue und vollständige Version ist in der Lage mit der hohen Luminosität umzugehen, die in den nächsten Jahren im SuperKEKB erreicht werden soll. Der Transport nach Japan war aufwendig: Zunächst musste der empfindliche Detektor über normale Verkehrsstraßen von seinem Montageort am Max-Planck-Institut für Physik in München zum DESY überführt werden, um dort kritische Funktionsprüfungen und Optimierungen der Detektorparameter vornehmen zu können.

Um das PXD von Hamburg nach Japan zu transportieren, verpackte das Team es speziell und platzierte es in einem entsprechend geräumigen Bereich des Flugzeugs: der Business Class. (Foto: DESY / Arthur Bolz)
Zum Jahreswechsel nimmt der PXD2 seine Arbeit auf
„Die Installation und Inbetriebnahme des PXD besteht nicht nur in der Vorbereitung und Integration des sehr fragilen Detektors selbst, sondern auch in der Inbetriebnahme eines komplexen Service-Systems aus maßgeschneiderter Stromversorgung und Ausleseelektronik“, erklärt der DESY-Wissenschaftler Fabian Becherer, der als Mitglied des PXD-Installationsteams mehrere Monate am KEK verbrachte. Besonders wegen des sehr limitierten Raumvolumens innerhalb des Belle II-Detektors sei die Installation eine extrem herausfordernde Aufgabe, die eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen anderen Detektorgruppen verlange, um potentielle Konflikte zu vermeiden.

Der PXD wird in Japan innerhalb der Struktur des größeren Belle II-Experiments installiert. (Bild: Ralf Farkas, Uni Bonn)
„Es ist eine großartige Leistung des DESY, des Max-Planck-Instituts MPP in München und verschiedener anderer deutscher Universitäten, diesen einzigartigen high-tech Detektor für das Belle II Experiment am KEK zu entwickeln, zu konstruieren und zu installieren“, so DESY-Direktorin für Teilchenphysik Beate Heinemann. „Ich bedanke mich, beglückwünsche alle Beteiligten und bin gespannt auf den kommenden SuperKEKB Lauf um mit dem verbesserten Belle II-Detektor und der höheren Luminosität sehr hohe Energieskalen durch B-Mesonen und Tau-Leptonen zu untersuchen.“
Laci Andricek vom Halbleiterlabor in München und Mitentwickler des PXD-Detektors resümiert: „Es ist aufregend und erleichternd zugleich, miterleben zu dürfen, wie der PXD von der Konzeption des Detektors, über die Entwicklung und Herstellung der Sensoren und Module am Halbleiterlabor der Max-Planck-Gesellschaft bis hin zur Integration am MPP und DESY, endlich an seinem Ziel ankommt.“
An der Entwicklung und Konstruktion des PXD waren die Rhenische Friederich-Wilhelms-Universität Bonn, das DESY, die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Georg-August-Universität Göttingen, das Karlsruher Institut für Technologie, die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, das Max-Planck-Institut für Physik und das Halbleiterlabor der Max-Planck-Gesellschaft (beide in München), die Ludwig-Maximilians-Universität München, und die Technische Universität München, sowie weitere Institute aus Spanien und der Tschechischen Republik beteiligt.
Die deutschen Arbeitsgruppen im Belle II-Experiment werden mit Finanzmitteln folgender Einrichtungen und Programme gefördert:
- Alexander von Humboldt Foundation
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), insbesondere im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder:
- „ORIGINS“: EXC-2094 – 390783311
- „Quantum Universe“: EXC-2121 – 390833306
- European Research Council
- European Union’s Horizon 2020 – grant agreement No 822070
- Helmholtz-Gemeinschaft
- Max-Planck-Gesellschaft