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Nordeuropäischer Wissenschaftskorridor geplant
Der nordische Forschungsraum wächst zusammen. Der Vorsitzende des DESY-Direktoriums Prof. Helmut Dosch und der Präsident der Universität Lund (Schweden) Allan Larsson unterzeichneten eine Absichtserklärung zur engeren Zusammenarbeit in den Material- und Lebenswissenschaften. Die Naturwissenschaftler wollen so einen Wissenschaftskorridor von Norddeutschland über Dänemark bis nach Schweden und Norwegen schaffen, um die neuen Forschungsgroßgeräte MAX IV und ESS in Schweden sowie PETRA III und European XFEL in Deutschland optimal zu nutzen. Mehrere „natürliche“, geografische und administrative Regionen mit Hochschulen, Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sollen dabei von den zuständigen Ministerien, der Wirtschaft, Wissenschaftsparks und innovativen Organisationen unterstützt werden.
„Der Science Corridor von Norddeutschland bis Skandinavien ist ein Modell für die Kooperation von Forschern in ganz Europa“, sagt Prof. Helmut Dosch, Vorsitzender des DESY-Direktoriums. „Wir wollen unsere Forschungsgeräte optimal nutzen, Synergien entwickeln und Wissenschaftler und Wissen leichter untereinander austauschen. So werden wir auch unsere Erkenntnisse schneller in Wirtschaft und Gesellschaft tragen.“
Hamburgs Senatorin für Wissenschaft und Forschung, Dr. Herlind Gundelach: „Um der norddeutschen Wissenschaft Kompetenzgewinne und Innovationssprünge zu verschaffen und nachhaltig zu sichern, halte ich es für unverzichtbar, im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit an praktischen und konkreten Projekten zu arbeiten. Mit dem Science Corridor wollen wir Synergien zwischen vorhandenen sowie neuen Forschungseinrichtungen herstellen und grenzüberschreitende Mobilität von Forschenden, Studierenden und von Finanzmitteln ermöglichen. Projekte dieser Art steigern nicht nur die wissenschaftliche Qualität einer ganzen Region, sie verbessern auf lange Sicht auch die Konkurrenzfähigkeit unserer Wirtschaft.“
Alle vier wissenschaftlichen Großgeräte lassen Einblicke in den Nanokosmos aus verschiedenen Blickwinkeln zu und ergänzen sich deshalb in idealer Weise. Bei MAX IV in Lund und PETRA III in Hamburg handelt es sich um Synchrotronlichtquellen der dritten Generation. PETRA III ist im November feierlich eingeweiht worden und nimmt Anfang 2010 den Nutzerbetrieb auf, der Grundstein für MAX IV soll 2010 gelegt werden. Der Freie-Elektronen-Laser European XFEL wird zurzeit zwischen Hamburg und der benachbarten Stadt Schenefeld gebaut und wird 2014 den Betrieb aufnehmen, während es sich bei der ESS um eine geplante Spallationsquelle handelt, in der Neutronen mit höchsten Flüssen zur Untersuchung von Materie verwendet werden.
Nach ersten Beratungen im März und Juli 2009 wurde auf einem Symposium, das Ende November bei DESY stattfand, die zukünftige Zusammenarbeit in einem „Letter of Intent“ schriftlich fixiert. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Forschungszentren MaxLab und DESY, der Universität Lund und Hamburger Universitäten sowie der Länder und Regionen soll bis Juli 2010 die konkrete Zusammenarbeit im baltischen Forschungsraum ausarbeiten.