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Heute Nachmittag: Bodenabsenkung über Tunneltrasse auf einer Weide
Heute, am 15. November 2010, wurde am frühen Nachmittag eine Bodenabsenkung auf einer Pferdekoppel über einem vor einigen Tagen fertiggestellten Röntgenlaser-Tunnelabschnitt festgestellt. Keiner kam zu Schaden. Die Koppel, die in Hamburg-Osdorf (Osdorfer Feldmark) liegt, ist eingezäunt und wird von dem angrenzenden Pologestüt als Weide genutzt. Witterungsbedingt halten sich zurzeit keine Pferde dort auf.
Es handelt sich um eine ca. 1,20 Meter tiefe und ca. 15 Quadratmeter große Absenkung, die bis ca. 50 Zentimeter unter dem Rand mit Grundwasser gefüllt ist. An den Rändern der Absenkung ist eine dünne Schicht von Bentonit zu erkennen. Das ist die Stützflüssigkeit, die beim Tunnelvortrieb verwendet wird. Die Tunnelbohrmaschine TULA arbeitete vor vier oder fünf Tagen an dieser Stelle, und zwar in einer Tiefe von ca. zehn Metern.
Nach Meinung der Tunnelbauexperten handelt es sich hierbei um ein singuläres Ereignis, das trotz vorheriger intensiver Untersuchungen der geologischen Verhältnisse im Tunnelbau nie vollständig ausgeschlossen werden kann. „Zurzeit arbeiten wir intensiv daran, die Ursachen für diese Absenkung herauszufinden“, kommentiert Dr. Andreas Schwarz, das für den Bau verantwortliche Mitglied der Geschäftsführung der European XFEL GmbH.
Im Januar 2009 begannen die Tiefbauarbeiten für den europäischen Röntgenlaser European XFEL, eine neue Forschungsanlage, die zurzeit in der Metropolregion Hamburg entsteht („X“ steht Röntgen, „FEL“ für Freie-Elektronen-Laser). Die 3,4 Kilometer lange Anlage beginnt beim DESY-Gelände in Hamburg-Bahrenfeld und endet im Süden der benachbarten Stadt Schenefeld (Kreis Pinneberg). Ihr Tunnelsystem besteht aus einem 2,1 Kilometer langen Haupttunnel für den Elektronenbeschleuniger und einem „Fächer“ von fünf Röhren, die in einer unterirdischen Experimentierhalle enden und in denen die Röntgenblitze für die Forschung erzeugt werden. Der Haupttunnel verzweigt sich zum ersten Mal unter der Baustelle am Osdorfer Born und dann weitere Male unter der Schenefelder Baustelle.
Insgesamt werden in den kommenden zwei Jahren 5777 Meter Tunnelröhre gebohrt. Zwei Schildvortriebsmaschinen werden dafür im Einsatz sein. Die größere („TULA“, „TUnnel für LAser“) startete Anfang Juli 2010 von Schenefeld zum Osdorfer Born. Sie hat einen Außendurchmesser von 6,17 Metern und ist inklusive Nachläufer 71 Meter lang. Den ersten Tunnelabschnitt von 480 Metern Länge stellte TULA in zwei Monaten her. Von dem zweiten, fast parallel verlaufenden Abschnitt ist bisher knapp die Hälfte fertig.
Gemeinsame Presseinformation von DESY und der European XFEL GmbH
Homepage des European XFEL