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Hamburg beschleunigt die Teilchenphysik
Die Universität Hamburg und DESY haben gemeinsam den Zuschlag für eine Humboldt-Professur für Beschleunigerentwicklung und Teilchenphysik erhalten. Der renommierte Forschungspreis geht an Brian Foster, der zurzeit die Teilchenphysik-Sparte an der Universität Oxford in Großbritannien leitet. Dies gaben die Alexander von Humboldt-Stiftung und das Bundesministerium für Bildung und Forschung heute bekannt. Wenn die Berufungsverhandlungen erfolgreich verlaufen, wird Foster über bis zu fünf Millionen Euro für fünf Jahre verfügen können. Sie sollen in die Entwicklung und Realisierung von Beschleunigertechnologien für die Teilchenphysik und in die Fortsetzung der Datenanalyse von DESYs größtem Beschleuniger HERA fließen.
Die Alexander von Humboldt-Professur wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Internationalen Forschungsfonds für Deutschland finanziert und ist der renommierteste internationale Wissenschaftspreis in Deutschland. Die Preisträger, die von einer Universität allein oder gemeinsam mit einer Forschungseinrichtung nominiert werden, erhalten die Möglichkeit, langfristig Spitzenforschung an Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland zu betreiben. Foster ist der erste Teilchenphysiker, der eine Humboldt-Professur erhält. Die Stelle wird aufgeteilt auf die Universität Hamburg und DESY und unterstreicht damit Hamburgs führende Rolle in Entwicklung, Betrieb und Nutzung von Teilchenbeschleunigern.
„Dass die Alexander von Humboldt-Stiftung unseren Vorschlag angenommen hat, freut mich sehr. Brian Foster ist einer der renommiertesten Teilchenphysik-Forscher. Wenn wir ihn für die Universität Hamburg gewinnen können, wird die bereits jetzt sehr gute Zusammenarbeit zwischen DESY und Universität Hamburg davon außerordentlich profitieren können”, sagt Universitätspräsident Prof. Dieter Lenzen.
„Ich freue mich sehr, dass die Humboldt-Stiftung unsere Nominierung akzeptiert hat”, sagt Prof. Helmut Dosch, Vorsitzender des DESY-Direktoriums. „Brian Foster wird entscheidend dazu beitragen, DESYs nationale und internationale Führungsrolle in der Entwicklung von Teilchenbeschleunigern für die Wissenschaft zu sichern.“
Prof. Brian Foster kennt Hamburg gut: Seine erste wissenschaftliche Anstellung nach der Promotion war beim TASSO-Experiment an DESYs Beschleuniger PETRA. Danach arbeitete er an DESYs Flaggschiff HERA als Mitglied der ZEUS-Kollaboration und wurde später ihr Sprecher. Foster arbeitete auch an CERN-Experimenten in Genf und am SLAC in den USA. Zurzeit ist er europäischer Direktor in einem globalen Team von Beschleuniger- und Teilchenphysikern, die die kommende Generation von Teilchenphysik-Experimenten planen, den International Linear Collider. Er bekam 1999 den Alexander-von-Humboldt-Forschungspreis und 2003 Max-Born-Preis und -Medaille, die gemeinsam von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und dem britischen Institute of Physics verliehen werden. Er ist außerdem Fellow der britischen Royal Society.
„Es ist für mich eine große Ehre, die Humboldt-Professur zu erhalten“, sagt Foster. „Ich danke der Humboldt-Stiftung für ihr Vertrauen und die Möglichkeit, meine Arbeit auf dem Gebiet der Beschleuniger- und der Teilchenphysik an DESYs einzigartigen Beschleunigeranlagen auszudehnen. Ich freue mich darauf, mit den Kollegen in Hamburg zu diskutieren, wie ich diese außerordentliche Gelegenheit in Angriff nehmen kann.“