19.02.2013

Bundesweites Netzwerk Teilchenwelt weiter gefördert

DESY übernimmt weiterhin Leitung des Cosmic-Projektes

Das Netzwerk Teilchenwelt, der erfolgreiche Zusammenschluss von 24 Forschungsinstituten in ganz Deutschland und dem CERN in Genf, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für weitere drei Jahre gefördert. Damit erhalten Jugendliche im Netzwerk Teilchenwelt ab sofort die Möglichkeit, Originaldaten vom CERN mit echten Kandidaten für Higgs-Teilchen in Projekttagen auszuwerten. Außerdem können die interessierten Jugendlichen in der neuen Förderperiode die im Netzwerk entwickelten Detektoren zur Messung kosmischer Teilchen nutzen, um eigene Daten aufzunehmen. Die Leitung und wissenschaftliche Koordination des Cosmic-Projektes im Netzwerk kann somit, auch durch zusätzliche Unterstützung der Helmholtz-Allianz für Astroteilchenphysik, weiter von DESY in Zeuthen übernommen werden.

Woraus ist die Welt aufgebaut? Wie entstand das Universum? Woher kommt die kosmische Strahlung? Das sind Fragen, die nicht nur die Teilchen- und Astroteilchenphysiker weltweit interessieren. Das Netzwerk Teilchenwelt, ein nationales Netzwerk zur Vermittlung von Teilchen- und Astroteilchenphysik für Jugendliche und Lehrkräfte, hat sich als feste Größe für den authentischen Zugang zu moderner Physik etabliert. Von Hamburg bis München und Aachen bis Dresden sind über 100 junge Wissenschaftler/innen als Vermittler ihrer Forschung aktiv. Als mobile Experten des Netzwerks führen sie Forschungstage, die so genannten Masterclasses, in Schulen, Museen und anderen Bildungseinrichtungen durch. Dabei erhalten die Jugendlichen aktuelle Daten vom CERN und können darin sogar echte Kandidaten für Higgs-Teilchen aufspüren – jenem Teilchen, das am CERN im vergangenen Sommer entdeckt wurde.

Seit 2011 wurde das Angebot von Netzwerk Teilchenwelt durch Experimente zur Messung kosmischer Teilchen unter Leitung von DESY in Zeuthen ergänzt; diese Weiterentwicklung ermöglicht, Forschung „live“ zu erfahren, und in Zukunft können die im Netzwerk entwickelten Detektoren auch von Bildungseinrichtungen ausgeliehen werden. „Das Netzwerk Teilchenwelt erfüllt damit einen zentralen Auftrag von Grundlagenforschung – den Erkenntnisgewinn aus erster Hand an die Öffentlichkeit weiter zu geben“, sagt der Initiator des Netzwerks, Prof. Michael Kobel, der als Teilchenphysiker am CERN forscht und an der Technischen Universität Dresden lehrt.

DESY ist in Hamburg und Zeuthen sehr aktiv an den Programmen der Masterclasses und den Experimenten zur Messung kosmischer Teilchen beteiligt, jährlich erhalten zahlreiche Schulen an den Standorten die Möglichkeit, Projekttage und -wochen durchzuführen. Das Stufenprogramm, bestehend aus den mobilen Angeboten der Masterclasses in den Regionen, Forschungswochen sowie Workshops am CERN, ermöglicht damit sowohl Breiten- als auch Spitzenförderung.

Forschung authentisch erlebbar zu machen, das ist speziell auch das Ziel des Cosmic-Projektes. Durch die unmittelbare Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern haben die Jungforscher die Gelegenheit, sich mit aktuellen wissenschaftlichen Fragestellungen zu beschäftigen und gleichzeitig den Forscheralltag in allen seinen Facetten zu erleben. Die intensive Begleitung durch Vorträge, Informationsmaterial und eine Vielzahl von Diskussionen mit Wissenschaftlern, Studenten und Lehrern begeistert die Jugendlichen für die wissenschaftliche Arbeit.

„Dank der hervorragenden Einbettung in die DESY-Infrastruktur und der zusätzlichen Unterstützung durch die Helmholtz-Allianz für Astroteilchenphysik sind wir in der Lage, das Projekt in entsprechender Qualität und Intensität fortfahren zu können wie bisher“, bestätigt Ulrike Behrens (DESY), Leiterin des Cosmic-Projektes im Netzwerk Teilchenwelt. In der ersten Förderperiode wurde eine gute Basis gelegt, die nun gefestigt und verstetigt werden muss. Neben der Weiterentwicklung und Optimierung der Experimente sowie der Betreuung von Projekten, Praktika und Facharbeiten an den einzelnen Standorten und umliegenden Schulen gehören Beiträge zu Veranstaltungen wie etwa auf Kongressen oder die Beteiligung an bundesweiten Lehrerfortbildungen zu den Aufgaben von Carolin Schwerdt, der wissenschaftlichen Koordinatorin des Projektes am DESY-Standort in Zeuthen.

www.teilchenwelt.de