Vergleich:
Simulation künstlicher und biologischer neuronaler Netze
Nach diesem Einblick in die Aktivitäten einzelner Nervenzellen
können wir uns vorstellen, wie komplex ein Gehirn aufgebaut sein muß.
Viele Millionen einzelner Nervenzellen arbeiten im Gehirn zusammen, um
Verhalten zu erzeugen. Das Gehirn ist ein gewaltiges neuronales Netzwerk,
das viele komplexe Aufgaben lösen kann. Forscher der künstlichen
neuronalen Netze haben sich ausgiebig damit befaßt, künstliche
Lernverfahren zu entwickeln. Auch dies konnte nur erreicht werden durch
vorheriges Studium des Lernverhaltens von Lebewesen. Um etwas lernen zu
können, ist es notwendig, ein Gedächtnis zu besitzen.
Wir unterscheiden zwei Arten von Gedächtnis: Das
explizite Gedächtnis und das implizite Gedächtnis. Lernen wir
etwas über die Welt, Menschen, Orte, über Dinge, die ständig
in unserem Bewußtsein bereitstehen, befindet sich dieses Wissen in
unserem expliziten Gedächtnis. Wenn wir lernen etwas zu tun, ohne
dass dies ein bewußter Vorgang ist, zum Beispiel durch viele Wiederholungen
bestimmter Aufgaben, so dass wir es wie im Schlaf beherrschen, dann haben
wir dieses Wissen im impliziten Gedächtnis.
Viele Bereiche des Gehirns sind an Gedächtnisprozessen
beteiligt, und die verschiedenen Gedächtnisinhalte sind in verschiedenen
neuronalen Systemen gespeichert.
Bis heute haben Forscher immer noch nicht alle Geheimnisse
über das Lernen gelüftet. Um so interessanter ist es, dass künstliche
neuronale Netze entwickelt werden konnten, die lernfähig sind. Die
Lernfähigkeit ist eine Eigenschaft, die sich die Wissenschaft von
der Natur abgeschaut hat. Doch nicht nur dies ist eine Gemeinsamkeit zwischen
biologischen und künstlichen neuronalen Netzen. Auf die wichtigsten
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
bezieht sich der folgende Abschnitt.