Zellbiologie

Nun soll auf die biologischen Grundlagen der neuronalen Netze, welche für die Motivation der künstlichen neuronalen Netze (KNN) wichtig sind, eingegangen werden. Es zeigt sich, welche Konzepte die KNN von den biologischen neuronalen Netzen (NNN) übernommen haben, wenn man Eigenschaften und Verhalten von beiden vergleicht. Bevor technische NN entstanden, haben sich Wissenschaftler ausführlich mit den natürlichen NN auseinander gesetzt. Das heißt, sie betrachteten Nervenzellen und Zellverbände von verschiedenen Lebewesen. Um die Grundlagen der NN zu erklären, soll nun das Nervensystem von Tieren und Menschen betrachtet werden.

Siehe Abb.2.1: Nervenzelle mit Zellorganellen und Fortsätzen.


Die Nervenzelle - biologisches Neuron

Nervenzellen sind biologische Neuronen - Einheiten des Nervengewebes.
Man schätzt, dass Menschen ca. 100 Milliarden Nervenzellen besitzen. Sie vermögen Reize aus der Außenwelt und dem Innern des Körpers aufzunehmen, in Erregungen umzuformen und diese zu verarbeiten, zu speichern oder weiterzuleiten. Nervenzellen sind durch einen großen chromatischen Kern, spezielle Zellorganellen wie zum Beispiel Mitochondrien, das endoplasmatische Retikulum und den Golgiapparat charakterisiert. Diese sind für die Energieversorgung in der Zelle zuständig.
Das endoplasmatische Retikulum und der Golgiapparat sind außerdem verantwortlich für die Herstellung der synaptischen Vesikel, kleiner Bläschen, die chemische Botenstoffe (Neurotransmitter) mit sich führen, die wichtig sind zur Weiterleitung von Nervenimpulsen zwischen Zellen.
Weiterhin besitzen Nervenzellen Fortsätze, die in zwei Gruppen gegliedert werden können. Zum einen sind dies kurze, dünne, röhrenförmige, bäumchenartig verzweigte Dendriten, die hauptsächlich der Erregungsaufnahme dienen und zum anderen ein, zwei oder mehrere Neuriten (Axone), die Erregung von der Zelle weg leiten. Nach der Anzahl der Fortsätze werden uni-, bi- und multipolare Zellen unterschieden. Axone können mehrere Millimeter bis zwei Meter lang werden, und ihre Verästelungen beginnen erst im Zielgebiet, dort, wo die Information hingelangt. An dieser Stelle bildet das Axon Verdickungen, die so genannten Endknöpfchen oder Synapsen. Dies sind die Verbindungsstellen zwischen den Zellen.
Die Leitung der Reize findet in Nervenzellen und auch zwischen ihnen statt. Im nächsten Abschnitt soll zunächst auf die Reizleitung in Nervenzellen und später zwischen Nervenzellen eingegangen werden.

                  Siehe Abb.2.2: Uni-, bi- und multipolare Nervenzellen.


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