Treiber für Spitzenforschung: die Röntgenlichtquellen bei DESY und European XFEL
Die beiden Großforschungseinrichtungen betonen den Nutzen ihrer Forschung zum Schutz des Menschen und der Umwelt.
Vom 21. bis 28. Januar 2022 treffen sich die Nutzerinnen und Nutzer der DESY-Röntgenquellen PETRA III und FLASH zeitgleich mit der Nutzerschaft des europäischen Röntgenlasers European XFEL. Insgesamt haben sich mehr als 2000 Forschende aus aller Welt angemeldet, um in rund 25 Einzelveranstaltungen über neueste Entwicklungen und Forschungsergebnisse zu diskutieren. Auf dem rein virtuellen Treffen stellen die Direktoren der beiden Zentren eine „Joint Declaration of DESY and European XFEL“ vor, mit der sich die beiden Forschungszentren noch stärker in den Dienst der Lösung akuter gesellschaftlicher Probleme stellen wollen, wie etwa dem Klimawandel oder der Corona-Pandemie.
Auf dem teilnehmerstarken Treffen nennt DESY-Direktor Helmut Dosch die Gründe für die gemeinsame Erklärung: „In Hamburg stehen die weltbesten Röntgenlichtquellen, die es uns ermöglichen, entscheidende Beiträge zur schnellen Entwicklung von maßgeschneiderten Materialien und Wirkstoffen zu liefern. DESY und European XFEL wollen diese Hightech-Analytik noch stärker in den Dienst von Forschergruppen stellen, die an neuen Materialien für eine künftige Kreislaufwirtschaft und an neuen Medikamenten und Impfstoffen arbeiten.“

Die Röntgenlichtquellen bei DESY und European XFEL bieten zum Beispiel Einblick in Nanostrukturen fortschrittlicher Solarzellen, oder analysieren die Wirkweise neuer Arzneimittel. So stellen auf der Konferenz Heinrich Haas, Vice President Formulation & Drug Delivery Biontech und Peter Langguth, Universität Mainz die durch das Röntgenlicht von PETRA III gewonnenen Erkenntnisse in der Erforschung zu neuartigen mRNA-Impfstoffen vor. Die Forscherinnen und Forscher erkundeten an den Messstationen des Europäischen Molekularbiologie-Laboratoriums EMBL die strukturellen Komponenten von Lipid-Nanopartikeln, die als Transportbehälter für mRNA dienen.
„Gerade hier auf der Konferenz mit den zahlreichen Beispielen ergebnisorientierter Forschung zeigt sich eindrucksvoll, dass die Forschung mit Röntgenlicht eine wesentliche Rolle beim Schutz unseres Planeten und der Menschheit spielen kann“, sagt dazu Robert Feidenhans’l, Geschäftsführer des European XFEL. Daher engagieren sich die Forschungszentren im Bereich der molekularen Wasserforschung.
Der Water-Call des European XFEL
Wasser ist für das Leben auf der Erde von grundlegender Bedeutung. Um seine ungewöhnlichen physikalischen Eigenschaften mehr im Detail zu erforschen, ist DESY gerade dabei, das Centre for Molecular Water Science CMWS aufzubauen, und European XFEL startet eine Ausschreibung zur Erforschung von molekularem Wasser auf diesem Treffen.
Die Nordlichter European XFEL, PETRA III und FLASH
Die jährlichen Anwendertreffen der Hamburger Röntgenlichtquellen finden wegen der Corona-Pandemie zum zweiten Mal in Folge ausschließlich online statt. Sechs Tage lang tauschen sich die mehr als 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus rund 40 Nationen auf dem diesjährigen Treffen über neue Entwicklungen aus. Mit den Röntgenlasern FLASH und European XFEL und der Synchrotronlichtquelle PETRA III, die in Zukunft zur noch leistungsfähigeren PETRA IV ausgebaut werden soll, steht der Nutzerschaft eine enorme Bandbreite an Untersuchungsmöglichkeiten für die atomare Struktur und Dynamik verschiedener Materialien zur Verfügung, um damit fundamentale Rätsel zu lösen.